Grußwort
Leopoldshagen, mit diesem Ort verbinden viele die Straße, die direkt durch das Dorf führt und die durch ihre Breite beeindruckt. Leopoldshagen ist ein typisches Anger- dorf. Auf der dem Stettiner Haff zugewandten Seite wurden die Bauern damals angesiedelt. Die den Höfen gegenüberliegende Seite ist von einfachen, ursprünglich ausnahmslos reetgedeckten Landhäusern gekennzeichnet. In der Mitte des Dorfes steht die in den Jahren 1753 bis 1755 erbaute Fachwerkkirche. Eine sehr schöne Kirche, wie Bürgermeister Werner Hackbarth findet. Umso mehr freut es ihn, dass die Bauarbeiten an der Kirche um Ostern herum voraussichtlich abgeschlossen sein sollen. Der schiefe Turm wurde begradigt und stabilisiert, sodass sich die Leopolds- hagener künftig auch wieder auf Glockengeläut im Ort freuen dürfen.
Vorbei sind die Zeiten des schiefen Turms von Leopoldshagen, der an den bekannten Turm in Pisa erinnerte, scherzt der Bürgermeister. Pastor im Ort ist Rainer Schild. Stolz ist Werner Hackbarth außerdem auf die kleine Grundschule auf dem Lande, die in Leopoldshagen ihr Zuhause hat. Kinder aus dem Ort und den Nachbargemeinden Mönkebude und G r a m b i n gehen in der Einrichtung zur Schule. Eine Kita hat das Dorf zwar nicht, dafür können die Eltern ihre Knirpse jedoch in die benachbarte Kita in Mönkebude bringen. Die drei Haffgemeinden arbeiten unter anderem in Sachen Betreuung und Bildung eng zusammen, ist der Dorfchef froh.
Ein glücklicher Umstand sei zudem, dass Leopoldshagen noch zwei „Tante-Emma-Läden“ mit Waren des täglichen Bedarfs im Dorf hat. Außer der Möglichkeit dort einkaufen zu gehen, sind sie auch ein Ort des geselligen Austausches. Sind die komfortablen Möglichkeiten, sich bei drei Bäckern im Ort mit Backwaren auszustatten zwar vorüber, so müssen die Menschen so nicht auf frische Brötchen am Morgen verzichten, wie Werner Hackbarth erzählt. Gibt es in Leopoldshagen zwar keinen Fleischer, keine Gaststätte und keinen Friseur mehr, so hat der Ort dennoch einiges an gewerblichen Strukturen vorzuweisen. So sind im Betonwerk, der Firma ATF in Leopoldshagen, viele Einheimische beschäftigt. Landwirtschaft und Handwerk ist in dem Dorf ebenso präsent.
Wie stolz die Leopoldshagener auf ihre Geschichte sind, zeigt die Heimatstube, die in der alten Mühle zu Hause ist. Helmut Gollatz, „er ist Ur-Leopoldshagener“, wie Werner Hackbarth verrät, ist seit Jahren die gute Seele der Einrichtung. Auf Nachfrage zeigt er den Bewohnern und auch Urlaubern gern, was sein Heimatort so an Historischem zu bieten hat.
Genauso lebendig wie die Geschichte zum Anfassen ist die Vereinsstruktur im Ort, freut sich der Bürgermeister. Der TSV Blau-Weiß 58 Leopoldshagen hat in diesem Jahr beispielsweise einen triftigen Grund zu feiern. Seit 60 Jahren gibt es den Verein. „Am 3. und 4. August wird dieses Ereignis gefeiert“, stellt Werner Hackbarth in Aussicht. So wie üblich beim Sport- und Feuerwehrfest steigen zur Eröffnung dieses Jubiläums weiße Tauben in den Leopoldshagener Sommerhimmel auf. Eine Tradition, an der auch der Bürgermeister schon seit DDR-Zeiten hängt. Schließlich sei die Taube das Symbol für Frieden, sagt er. „Was kann es Wichtigeres geben außer Gesundheit und Frieden“, bringt Hackbarth es auf den Punkt. Ansonsten steht das Geburtstagswochenende natürlich ganz im Zeichen des Sports. Fußball, Preisskat, Tischtennis - alles und noch viel mehr soll Einwohner und Gäste begeistern. Ganz so wie das große Erntedankfest im Dorf, das jedes Jahr am letzten Septemberwochenende stattfindet. Der traditionelle Umzug und viele weitere Höhepunkte locken nicht nur Einheimische, sondern auch viele Gäste an die hübsch geschmückten Gartenzäune und auf den Festplatz.
Bunt und lebendig geht´s auch bei den Karnevalisten zu, die die fünfte Jahreszeit in Leopoldshagen regelmäßig zünftig feiern. Ein buntes Programm wird von den Narren aufgestellt, das die Faschingsveranstaltung einläutet und die Bauchmuskeln gehörig beansprucht, bevor die Turnhalle im Ort so richtig gerockt werden darf. Tanzen und feiern bis zum Umfallen lautet dann in Leopoldshagen die Devise. Für die Leopoldshagener, die nicht mehr in ihren eigenen Häusern leben können, aber dennoch in dem Ort wohnen bleiben möchten, hat die Gemeinde früh vorgesorgt. Es entstand die Möglichkeit des betreuten Wohnens durch die AWO in Leopoldshagen.
Fragt man den Bürgermeister nach Wünschen und Plänen für seinen Ort, so denkt er an den Brandschutz. Leopoldshagen ist Stützpunktfeuerwehr mit momentan 45 Mitgliedern, davon 27 aktive. So wurde sich um die Anschaffung eines neuen Fahrzeuges bemüht. „Wir stehen kurz vor der Auftragsvergabe hinsichtlich eines neuen TLF 3000“, freut sich der Bürgermeister. „Ich hoffe, dass wir ihn bis Jahresende bekommen.“ Zudem gebe es in Sachen Gerätehaus in der Zukunft einiges zu tun, ergänzt Hackbarth. Leopoldshagen hat eine Jugendfeuerwehr und im Januar dieses Jahres zudem eine Kinderwehr gegründet. Die Lütten treffen sich jeden ersten Samstag im Monat von 15 bis 17 Uhr. Wer mitmachen möchte, ist herzlich willkommen. Des Weiteren sei in Leopoldshagen energiesparende Straßenbeleuchtung anzustreben, erweitert der Dorfchef seine Wunschliste.
Auf der übrigens auch steht, dass sich möglichst ein Storch wieder nach Leopolds- hagen verirre. „Damals gab es ein Storchennest beim Landwirtschaftsbetrieb.“ Ein Storch, so Hackbarth, gehöre zum Dorfleben einfach dazu. Außerdem bietet die Umgebung von Leopoldshagen den Einwohnern vielfältige Wandermöglichkeiten in die Haffwiesen, die Ueckermünder Heide und den Anklamer Stadtbruch. Ein Dorf, in dem man Natur pur erleben und spüren kann.